>>> Hier gibt es noch mehr über die Winterheckenzwiebel in meinem Blog zu lesen, außerdem siehst Du dort auch noch die jungen Blütenknospen.
Diese Samen sehen eigentlich genauso aus wie die Schwarzkümmel-Samen (nigella sativa), die für indische Naan-Brote verwendet werden und ebenso leicht pfeffrig schmecken.
Jetzt ab Juli sind sie erntereif, wann genau hängt von der Witterung ab, dieses Jahr sind sie nach dem schlechten Frühjahr etwas später dran als sonst. Der richtige Zeitpunkt ist dann, wenn die Samenhüllen sich braun färben und aufplatzen, so dass die schwarzen Körner in jeder der Samenhüllen zu sehen sind und nicht wie hier auf dem Foto nur ein paar aufgeplatzt sind:
Solltest Du sie aus bestimmten Gründen schon in diesem nicht ganz ausgereiften Zustand abschneiden, lass sie einfach in einer flachen Schale noch direkt in der Sonne zu Ende trocknen oder ein paar Tage im Zimmer, dann springen die Hüllen weiter auf und Du kannst du die Körner einfacher gewinnen.
Du erntest die Samen am besten bei trockenem, sonnigem Wetter, so lassen sie sich am besten aus ihrer Umhüllung “schütteln”. Schneide die vertrockneten Blüten vorsichtig ab, damit die schwarzen, Körner nicht gleich auf den Boden fallen, gib sie in eine flachere Schüssel oder tiefen Teller und drücke und zwirble die restlichen Körner mit den Fingern aus ihrer Umhüllung. Wenn Du fertig bist, bläst Du GANZ vorsichtig über die Körner, um die Spreu von den Körnern zu trennen, am besten im Freien, sonst hast Du die trockenen Pflanzenteile überall in der Wohnung liegen, das wäre nicht so lustig. Aber wirklich nicht zu fest blasen, sonst fliegen auch die Samenkörner aus der Schüssel.
Das Aroma der Körner ist etwas flüchtig, übrige Samen solltest Du in einem Schraubglas aufbewahren. Mit einer Gewürzmühle kannst Du die Samen fein mahlen und damit Speisen ganz leicht pfeffrig würzen.
Streust Du sie dekorativ als ganze Körner oben auf Fladenbrote, z. B. nach Art der Indischen Naan-Brote, und bäckst diese in einer (Grill-)Pfanne, entwickeln sie eher ein leicht nussiges Röstzwiebelaroma. Also, ein Samen, zwei unterschiedliche Geschmacksrichtungen: innen im Brot leicht pfeffrig, außen ein Hauch von Röstzwiebelaroma.
Es ist schon ein bisschen “Pfriemelei”, die Samen zu ernten. Klar, jeder hat heutzutage die verschiedensten Pfeffersorten im Haushalt, man braucht also eigentlich nicht auch noch Samen zu sammeln, aber ich finde es einfach mal interessant, Dir zu zeigen, was die heimische Natur immer wieder so an Überraschungen bereit hält und was man damit machen kann.
Pfannen-Fladenbrot mit Zwiebelsamen von der Winterheckenzwiebel
500 g Weizenmehl, Typ 812 (oder auch 405, je nach Vorliebe)
15 g frische Hefe oder 1 Tüte Trockenhefe
1 gestrichener TL Salz
1 Msp. Zucker
Zwiebelsamen gemahlen, so viel Du magst
ca. 280 – 300 ml Wasser, je nach Mehlsorte
ganze Zwiebelsamen zum Verzieren der Oberfläche
Olivenöl (Achtung, Produkttest, s. unten!) für die Pfanne und zum Bestreichen der Fladen
Bereite aus den oberen Zutaten einen Hefeteig zu (nur mit den gemahlenen, aber noch ohne die ganzen Zwiebelsamen!) und lass ihn mindestens 1 Stunde gehen, bis er seine Größe verdoppelt hat.
Teile dann den Teig in beliebig viele Stücke, ich habe 8 kleine Fladen daraus geformt, oder auch in 2 größere Fladenbrote, die Größe richtet sich etwa nach deiner Pfanne, rolle den Teig etwa 1 cm dick aus. Ich zeige Dir beide Varianten in meiner eckigen Grillpfanne. Jede andere Pfanne geht genauso gut.
Befeuchte die Fladen leicht mit Wasser oder Öl und streue ganze Zwiebelsamen darauf.
Erhitze jetzt die Pfanne, öle sie leicht mit Olivenöl und gib die Fladen mit der samenbestreuten Seite nach unten hinein. Backe die Fladen etwa 5 – 7 min je nach Dicke des Teiges bei mittlerer Hitze, der Fladen hebt sich dabei etwas, manchmal schiebt er auch Luftblasen.
Die Seite ist ausreichend gebacken, wenn sie eine goldgelbe Farbe hat, in der Grillpfanne zeigt sich das Grillmuster. Am besten schaust Du ab und zu mal auf die Unterseite, wann es soweit ist
Bestreiche, während die erste Seite bäckt, die obere, ungebackene Seite des Fladens ebenfalls mit etwas Olivenöl und wende ihn dann, um jetzt die zweite Seite auch noch zu backen.
genauso funktioniert das mit größeren Fladen:
Pfannenbrot ist natürlich nicht so knusprig im Ofen gebacken, meist ist es nur ein bisschen am Rand des Fladens knusprig und an der Oberfläche natürlich durch das Bestreichen mit Öl auch etwas ölig, aber es ist einfach eine andere, besondere Art, Brot zu backen. Und was überhaupt das Beste daran ist: Du kannst das auch draußen auf dem Grill machen!
Reiche die Fladen als Beilage zu Salat, beim Grillen oder auch zu Käse, ganz nach Deinem Geschmack.
Wissenswertes darüber hinaus:
Übrigens, Schwarzkümmel (nigella sativa) ist nicht mit Kümmel oder Kreuzkümmel verwandt ist, sondern ein Hahnenfußgewächs und damit ein Verwandter z. B. von nigella damascena, auch Jungfer im Grünen genannt. Diese kennst Du vielleicht auch aus Deinem Garten. Der Geschmack ihrer Samen wird als waldmeisterähnlich beschrieben. Da sie aber einen recht hohen Alkaloidgehalt haben, sind sie in höherer Dosis giftig und werden deshalb in der heutigen Küche nicht mehr verwendet.